Camouflaging bezeichnet das bewusste oder unbewusste Verbergen autistischer Merkmale und Verhaltensweisen, um sich an neurotypische soziale Normen anzupassen und nicht aufzufallen. Der Begriff wird häufig synonym mit "Masking" verwendet und beschreibt verschiedene Strategien wie das Imitieren sozialer Verhaltensweisen anderer, das Unterdrücken von Stimming, das bewusste Herstellen von Augenkontakt oder das Auswendiglernen sozialer Skripte für bestimmte Situationen. Camouflaging ist besonders bei autistischen Frauen und Mädchen verbreitet, wird aber auch von vielen autistischen Männern praktiziert. Betroffene berichten oft, dass sie sich ständig beobachten und kontrollieren, um "normal" zu wirken, was zu einer Art Doppelleben führt – nach außen angepasst, innerlich aber erschöpft. Die langfristigen Folgen können gravierend sein, da permanentes Camouflaging extrem kräftezehrend ist und zu Burnout, Depressionen, Angststörungen und dem Verlust der eigenen Identität führen kann. Zudem erschwert ausgeprägtes Camouflaging die Diagnose, da autistische Merkmale in diagnostischen Situationen möglicherweise nicht sichtbar werden. Ein wichtiges Ziel moderner Autismus-Arbeit ist es, Umgebungen zu schaffen, in denen autistische Menschen sich nicht verstellen müssen.