Desensibilisierung
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Desensibilisierung ist ein therapeutischer Ansatz, bei dem eine Person schrittweise und kontrolliert mit einem Reiz konfrontiert wird, der Angst, Unbehagen oder Abwehr auslöst, mit dem Ziel, die Reaktion darauf zu verringern oder zu normalisieren. Im Autismus-Kontext wird Desensibilisierung häufig bei sensorischen Überempfindlichkeiten eingesetzt, etwa wenn bestimmte Geräusche, Berührungen, Texturen oder visuelle Reize extreme Abwehr hervorrufen. Die Methode arbeitet mit sehr kleinen, behutsamen Schritten – beispielsweise wird ein bestimmtes Kleidungsstück zunächst nur kurz berührt, dann für Sekunden getragen und die Dauer langsam gesteigert. Die Desensibilisierung sollte immer freiwillig erfolgen, im eigenen Tempo der betroffenen Person und ohne Zwang, da erzwungene Konfrontation traumatisierend wirken kann. Kritisch wird diskutiert, dass nicht jede sensorische Empfindlichkeit desensibilisiert werden muss oder kann – manche Reize bleiben dauerhaft unangenehm, und der Fokus sollte eher auf Vermeidungsstrategien und der Anpassung der Umgebung liegen. Desensibilisierung kann hilfreich sein, wenn sie die Lebensqualität verbessert und von der Person selbst gewünscht wird, darf aber niemals dazu dienen, autistische Menschen an neurotypische Normen anzupassen oder ihre natürlichen Schutzreaktionen zu unterdrücken.
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