Die Differentialdiagnostik ist ein systematisches diagnostisches Verfahren, bei dem verschiedene Erkrankungen oder Störungen mit ähnlichen Symptomen voneinander abgegrenzt werden, um die zutreffende Diagnose zu stellen. Dabei werden alle möglichen Erklärungen für die beobachteten Symptome in Betracht gezogen und durch gezielte Untersuchungen und Tests entweder bestätigt oder ausgeschlossen. Im Autismus-Kontext ist die Differentialdiagnostik besonders wichtig, da viele Symptome sich mit anderen Störungen überschneiden können. So müssen beispielsweise Autismus-Spektrum-Störungen von Sprachentwicklungsstörungen, ADHS, Angststörungen, selektivem Mutismus, Bindungsstörungen, Intelligenzminderungen oder auch Hörbeeinträchtigungen abgegrenzt werden. Ein Kind, das wenig spricht, könnte autistisch sein, aber auch eine reine Sprachentwicklungsstörung haben oder selektiv mutistisch sein – die genaue Unterscheidung erfordert sorgfältige Beobachtung und verschiedene diagnostische Instrumente. Die Differentialdiagnostik berücksichtigt auch, dass mehrere Diagnosen gleichzeitig vorliegen können, also Komorbiditäten bestehen. Eine fundierte Differentialdiagnostik ist entscheidend für eine angemessene Förderung und Therapie, da unterschiedliche Diagnosen unterschiedliche Unterstützungsansätze erfordern.