Echolalie bezeichnet das unmittelbare oder verzögerte Wiederholen von gehörten Wörtern, Sätzen oder Satzfragmenten, ohne dass dabei notwendigerweise eine kommunikative Absicht erkennbar ist. Man unterscheidet zwischen sofortiger Echolalie, bei der das Gehörte direkt nach dem Hören wiederholt wird, und verzögerter Echolalie, bei der Phrasen, Dialoge aus Filmen, Werbetexte oder andere gespeicherte Sprachmuster erst Stunden, Tage oder sogar Wochen später wiedergegeben werden. Echolalie tritt häufig bei autistischen Menschen auf, insbesondere in der Sprachentwicklung oder wenn die expressive Sprache noch nicht vollständig entwickelt ist. Lange wurde Echolalie als sinnloses, zu unterbindendes Verhalten betrachtet, doch neuere Erkenntnisse zeigen, dass sie verschiedene Funktionen erfüllen kann – sie dient der Sprachverarbeitung, dem Beruhigen in stressigen Situationen, dem Ausdüllen von Kommunikationslücken oder auch als Selbststimulation. Viele autistische Menschen verwenden echolalische Sprache gezielt kommunikativ, auch wenn dies für Außenstehende nicht immer sofort erkennbar ist. Echolalie kann Teil des natürlichen Spracherwerbs sein und sich mit der Zeit zu funktionaler Sprache entwickeln, sollte daher nicht unterdrückt, sondern als Kommunikationsversuch verstanden und unterstützt werden.