Exekutivfunktionen sind übergeordnete kognitive Kontrollprozesse, die im Stirnhirn ablaufen und für die Planung, Organisation, Steuerung und Kontrolle von Handlungen zuständig sind. Sie ermöglichen es, Ziele zu setzen, Handlungsschritte zu planen, Impulse zu kontrollieren, flexibel zwischen Aufgaben zu wechseln, das eigene Verhalten zu überwachen und anzupassen sowie irrelevante Informationen auszublenden. Zu den wichtigsten Exekutivfunktionen gehören das Arbeitsgedächtnis (Informationen kurzfristig speichern und verarbeiten), die Inhibition (Unterdrückung spontaner Reaktionen), die kognitive Flexibilität (Umschalten zwischen verschiedenen Aufgaben oder Denkweisen), die Handlungsplanung und die Selbstregulation. Bei autistischen Menschen sind Exekutivfunktionen häufig beeinträchtigt, was sich im Alltag vielfältig zeigen kann – etwa durch Schwierigkeiten, Aufgaben zu beginnen oder zu Ende zu führen, durch Probleme beim Wechsel zwischen Tätigkeiten, durch Festhalten an Routinen und Schwierigkeiten mit spontanen Planänderungen oder durch Herausforderungen bei der Organisation des Alltags. Diese Einschränkungen erklären viele Verhaltensweisen, die oberflächlich als Sturheit oder mangelnde Motivation interpretiert werden, tatsächlich aber auf neurobiologischen Besonderheiten beruhen und gezielte Unterstützung erfordern.