Habituation
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Habituation bezeichnet einen natürlichen Gewöhnungsprozess, bei dem die Reaktion auf einen wiederholt auftretenden, harmlosen Reiz mit der Zeit abnimmt oder ganz verschwindet. Das Nervensystem lernt dabei, vertraute Reize als unwichtig einzustufen und auszublenden, sodass Aufmerksamkeit und Energie für neue oder relevante Informationen frei bleiben. Ein Beispiel ist das Ticken einer Uhr im Raum – während man es anfangs bewusst wahrnimmt, verschwindet es nach kurzer Zeit aus der bewussten Wahrnehmung. Bei autistischen Menschen ist die Habituation häufig beeinträchtigt oder verläuft deutlich langsamer, was bedeutet, dass Reize auch nach vielfacher Wiederholung nicht ausgeblendet werden und weiterhin als intensiv und belastend wahrgenommen werden. Ein Geräusch, an das sich andere Menschen nach Minuten gewöhnt haben, kann für autistische Personen auch nach Stunden noch genauso störend sein wie zu Beginn. Diese mangelnde Habituation erklärt teilweise die sensorische Überempfindlichkeit und die schnelle Erschöpfung in reizintensiven Umgebungen, da das Gehirn ständig alle eingehenden Reize verarbeiten muss, ohne sie herausfiltern zu können.
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