High-Functioning Autismus ist eine umgangssprachliche, nicht offizielle Bezeichnung für autistische Menschen mit durchschnittlicher oder überdurchschnittlicher Intelligenz und ohne oder mit nur geringen sprachlichen Beeinträchtigungen. Der Begriff wurde historisch verwendet, um autistische Personen von solchen mit zusätzlicher Intelligenzminderung abzugrenzen, und überschneidet sich teilweise mit der früheren Diagnose Asperger-Syndrom. Die Bezeichnung "high-functioning" suggeriert eine bessere Funktionsfähigkeit im Alltag, was jedoch irreführend ist, da auch Menschen ohne kognitive Einschränkungen erhebliche Schwierigkeiten in vielen Lebensbereichen haben können – etwa bei der Alltagsbewältigung, Selbstständigkeit, sensorischen Verarbeitung oder emotionalen Regulation. Die Kategorisierung in "high-" und "low-functioning" wird in der autistischen Community und zunehmend auch in der Fachwelt kritisch gesehen, da sie die individuellen Unterstützungsbedarfe nicht angemessen abbildet und zu falschen Annahmen führt. Eine Person kann in manchen Bereichen sehr kompetent wirken, während sie in anderen massive Unterstützung benötigt. Moderne Diagnostik bevorzugt daher die Bezeichnung Autismus-Spektrum-Störung mit Angabe des individuellen Unterstützungsbedarfs, anstatt pauschale Funktionsniveau-Labels zu verwenden, die die Komplexität und Variabilität autistischer Erfahrungen nicht erfassen.