Hochsensibilität bezeichnet ein Persönlichkeitsmerkmal, bei dem Menschen äußere und innere Reize intensiver wahrnehmen und tiefer verarbeiten als der Durchschnitt der Bevölkerung. Hochsensible Personen nehmen subtile Details, Stimmungen, Sinneseindrücke und emotionale Nuancen stärker wahr und sind schneller von Reizen überflutet, brauchen mehr Rückzugszeit und reagieren empfindlicher auf laute Geräusche, grelles Licht, intensive Gerüche oder emotionale Atmosphären. Das Konzept der Hochsensibilität wurde von der Psychologin Elaine Aron geprägt und betrifft schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung, unabhängig von neurologischen Besonderheiten. Es gibt deutliche Überschneidungen zwischen Hochsensibilität und Autismus, insbesondere im Bereich der sensorischen Empfindlichkeit und der Reizverarbeitung, jedoch sind die Konzepte nicht identisch. Hochsensibilität ist keine Diagnose oder Störung, sondern ein Temperamentsmerkmal, während Autismus eine neurologische Entwicklungsvariante mit breiteren Auswirkungen auf soziale Interaktion, Kommunikation und Informationsverarbeitung ist. Manche autistische Menschen identifizieren sich zusätzlich als hochsensibel, andere sehen ihre sensorischen Besonderheiten als Teil ihres Autismus. Die Abgrenzung ist nicht immer eindeutig und wird in Fachkreisen unterschiedlich diskutiert.