Hyposensitivität bezeichnet eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Sinnesreizen, bei der sensorische Eindrücke schwächer oder verzögert wahrgenommen werden und stärkere Stimulation benötigt wird, um eine Reaktion auszulösen. Bei autistischen Menschen kann Hyposensitivität in verschiedenen Sinnesbereichen auftreten – etwa eine verminderte Schmerzwahrnehmung, geringere Reaktion auf Kälte oder Hitze, schwächeres Wahrnehmen von Berührungen, eingeschränkte Geschmacks- oder Geruchswahrnehmung oder ein vermindertes Gleichgewichtsempfinden. Menschen mit Hyposensitivität suchen oft aktiv nach intensiveren sensorischen Erfahrungen, um ihre sensorischen Bedürfnisse zu befriedigen – sie berühren Dinge intensiv, bevorzugen stark gewürzte Speisen, hören Musik sehr laut, schaukeln oder drehen sich ausgiebig oder drücken fest zu. Die verminderte Schmerzwahrnehmung kann gefährlich sein, da Verletzungen oder Krankheiten nicht rechtzeitig bemerkt werden. Hyposensitivität und Hypersensitivität schließen sich nicht gegenseitig aus – dieselbe Person kann in manchen Sinnesbereichen überempfindlich und in anderen unterempfindlich sein, was die sensorische Regulation zusätzlich komplex macht. Die Unterstützung bei Hyposensitivität zielt darauf ab, sichere Möglichkeiten zur sensorischen Stimulation zu bieten und für angemessene Körperwahrnehmung zu sorgen.