Ich-dyston / Ich-synton
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Ich-dyston und ich-synton sind psychologische Fachbegriffe, die beschreiben, wie eine Person ihre eigenen Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen erlebt. Ich-synton bedeutet, dass etwas als zur eigenen Person gehörig, stimmig und natürlich empfunden wird – die Person identifiziert sich damit und erlebt es als Teil ihrer Identität. Ich-dyston hingegen bezeichnet Gedanken, Impulse oder Verhaltensweisen, die als fremd, störend, unpassend oder nicht zum eigenen Selbstbild gehörig wahrgenommen werden – die Person möchte diese loswerden oder verändern. Im Autismus-Kontext ist diese Unterscheidung besonders relevant bei der Bewertung repetitiver Verhaltensweisen und bei Therapiezielen. Stimming wird von vielen autistischen Menschen als ich-synton erlebt – es fühlt sich natürlich und hilfreich an und ist Teil ihrer Selbstregulation. Zwangshandlungen hingegen werden typischerweise als ich-dyston empfunden – sie werden als quälend und unerwünscht erlebt. Auch Masking ist oft ich-dyston, da autistische Menschen sich verstellen und dadurch von ihrem authentischen Selbst entfernen. Die Unterscheidung ist wichtig für therapeutische Interventionen, denn ich-syntone Verhaltensweisen sollten nicht unterdrückt werden, während ich-dystone Symptome legitime Therapieziele darstellen können, wenn die Person selbst Veränderung wünscht.
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