Imitationslernen bezeichnet eine grundlegende Lernform, bei der Verhaltensweisen, Handlungen oder Fähigkeiten durch Beobachtung und Nachahmung anderer Personen erworben werden. Diese Form des Lernens ist evolutionär tief verankert und ermöglicht es Menschen, komplexe soziale Verhaltensweisen, Sprache, Gesten und kulturelle Praktiken zu erlernen, ohne diese durch Versuch und Irrtum selbst entwickeln zu müssen. Bereits Säuglinge imitieren Gesichtsausdrücke und einfache Handlungen, und im Kleinkindalter wird das Imitationslernen zur zentralen Entwicklungsstrategie für den Erwerb von Alltagsfertigkeiten, Spielverhalten und sozialen Kompetenzen. Bei autistischen Kindern ist das Imitationslernen häufig beeinträchtigt oder entwickelt sich verzögert, was weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Entwicklung haben kann. Sie imitieren weniger spontan, nehmen soziale Hinweise weniger wahr oder verstehen nicht intuitiv, welche Verhaltensweisen nachahmenswert sind. Diese Schwierigkeit erklärt teilweise, warum autistische Kinder soziale Regeln, Gestik und Mimik oder komplexe Handlungsabläufe langsamer erlernen. Therapeutische Ansätze wie ABA oder andere entwicklungsorientierte Methoden arbeiten oft gezielt am Aufbau von Imitationsfähigkeiten, da diese als Grundlage für weiteres Lernen gelten.